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Museumsdorf Hösseringen |
Ausstellung "Steinreiche Heide"
Die 1998 eröffnete Dauerausstellung beschäftigt sich mit der Verwendung und Bearbeitung von Findlingen. Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern wird die erstaunlich breite Palette an Nutzungsmöglichkeiten des eher unscheinbaren Materials gezeigt. Damit ist die Ausstellung einzigartig in der Bundesrepublik.
Eiszeitliche Gletscher transportierten die Steine aus Skandinavien nach Norddeutschland. In der Lüneburger Heide waren die Findlinge die einzigen Natursteinvorkommen. Schon früh wußten die Menschen dieser Region die Steine für ihre Zwecke zu nutzen. Das über 5.000 Jahre alte Großsteingrab aus Lehmke, Landkreis Uelzen, ist ein eindrucksvoller Zeuge für die Verwendung von Findlingen schon in der jüngeren Steinzeit..
In späteren Epochen wurden sie beim Bau von Häusern, Brunnen und Hofeinfriedungen verwendet oder dienten als Material für Straßen und Brücken. Für landwirtschaftliche Zwecke nutzte man die Findlinge in Form von steinernen Wiesenwalzen oder Dengelsteinen. Damit sind bei weitem nicht alle Verwendungsmöglichkeiten aufgezählt.
Ausführlich beschäftigt sich die Ausstellung auch mit der Bearbeitung der Findlinge. Gezeigt werden der Transport, das Spalten und Sprengen der Steine sowie die Arbeit der Steinmetzen und Pflasterer.
Verschiedene Stationen laden die Besucher zum Mitmachen ein. So kann man zum Beispiel versuchen, einen 1,5 Tonnen schweren Stein auf Rollen zu bewegen.
Am Eingang der Ausstellung steht die 3,5 Meter hohe Figur eines Riesen, der einen Stein auf dem Rücken trägt. Noch Mitte des 17. Jahrhunderts glaubten ernsthafte Wissenschaftler, Riesen, auch "Hünen" genannt, hätten die Großsteingräber errichtet, da die schweren Steine von Menschenhand nicht zu bewegen seien. Die Erzählungen von "Hünengräbern", "Riesen-" und "Teufelssteinen" gehören zwar in das Reich der Phantasie, doch auch die historische Wirklichkeit bietet spannende und interessante Geschichten, wie diese Ausstellung anschaulich zeigt.